„Attwenger ist eine Haltung“ – und eine nachhaltige Idee

Ende März hatte ich die Gelegenheit, ein längeres Gespräch mit den von mir höchst geschätzten Herren Hans-Peter Falkner und Markus Binder aka Attwenger zu führen. Dies geschah im Auftrag des ebenso schätzenswerten „Magazins für nachhaltigen Lebensstil“ aka biorama (http://www.biorama.at/). Selbiges ist diese Woche frisch aus der Druckerei gekommen und enthält eine Geschichte über Attwenger, die sich um die Einstellung der beiden zum Thema „Das Hinterland / Die Pampa“ dreht. Im Gespräch ging es aber noch einige andere Dinge. Doch lest selbst:

werquer: 20 Jahre Attwenger. Das grundlegende Konzept hat sich nicht wesentlich verändert. Es funktioniert auch immer noch ausgezeichnet. Was sind die Änderungen aus Eurer Sicht?
Falkner: In den letzten 20 Jahren? Dass wir immer mehr geworden sind.
werquer: Inwiefern?
Falkner: Weil wir jetzt Kinder haben. Die haben wir vor 20 Jahren noch nicht gehabt. Du spielst jetzt auf das Instrumentarium an?
werquer: Eher auf eine allgemeine Entwicklung. Oberflächlich betrachtet werdet Ihr immer eingestuft als: da ein wenig Rockmusik, dort ein wenig Volksmusik, dann Dialekt-Texte (Dadaismus als Stichwort). Die Zutaten sind dieselben geblieben. Und doch schmecken Attwenger heute anders als vor 20 Jahren.
Binder: Anscheinend. Kürzlich hat Wolfgang Schlag eine Sendung in Ö1 gemacht, wo er gesagt hat, dass mehr Melodie auf der aktuellen Platte zu hören ist. Was vielleicht schon der Fall ist.

Falkner: Das sagt jeder, der flux Platte gehört hat. Ich glaube, das stimmt auch. Es ist auch mehr Lustspiel, oder Spiellust kommt mir vor. Aber das ist ja keine wirkliche Veränderung. Man verändert sich nicht bewusst in eine Richtung. Es kann ja plötzlich alles wieder ganz anders werden. Das ist mehr ein Zustand, der jetzt so aufgezeichnet wurde und gepresst da liegt. Das heißt aber nicht, dass es in zwei Jahren komplett anders weitergehen kann.
werquer: Was mir beispielsweise aufgefallen ist: So viel Rock’n’Roll hat bei Euch noch nie bei der Tür reingeschaut.
Binder + Falkner: Stimmt.
Binder: Wenn Du auf das erste Stück anspielst. Das ist nicht unbedingt mehr Melodie. Aber es ist schon so ein Basiselement von dem ganzen flux-Ding: das Rock’n’Roll Country Ding.
werquer: Kommen wir noch einmal auf die 20 Jahre Eures Bestehend zurück. Es gibt auf flux eine Zeile „ohne attwenger waas enger, aber mir bleibn eh no länger“. Vor ein paar Jahren hat es noch so etwas wie eine Bewegung gegeben, wo österreichische Musiker einen sehr kreativen Umgang mit den musikalischen Wurzeln des Landes und gepflegt und Dialekt-Texte verwendet haben. Heute ist kaum noch etwas von dieser Bewegung zu sehen. Ihr seid die einzigen, die konsequent weiter machen. Was ist die künstlerische Mission von Attwenger?
Binder: In Bayern ist da mehr los was Volksmusik und zeitgenössische Mixes betrifft. Aber stimmt, in Österreich ist das wahrscheinlich schwierig. Wir werden immer wieder gefragt, warum’s da nicht mehr gibt. In Wien gibt’s da aber doch ein paar so G‘schichten, Stichwort „das neue Wienerlied“. Bei uns ist das so wie mit „ewigen Musikanten“. Wir spielen einfach, machen einfach Musik.
Falkner: Die grundlegende Mission ist eigentlich, dass Dir die eigene Lust nicht abhanden kommt. Wenn Du die Lust verspürst, dann geht es eigentlich nur mehr darum etwas daraus zu machen. Das hat auch nichts mit Publikum zu tun. Das können einmal mehr und einmal weniger Leute sein.
werquer: Apropos Publikum. Hat sich das bei Euren Live-Konzerten geändert? Ist das über die Jahre ein anderes Publikum geworden? Ich kann mich noch an Konzerte erinnern, da gab’s noch richtig Stage-Diving.
Falkner: Das gibt es jetzt vereinzelt auch noch. Das ist nicht komplett weg, ist aber eher abhängig vom Club. Im Porgy & Bess kommt keiner auf die Idee, im Flex kann das schon passieren. Aber generell hat sich das Publikum dahingehend veränderd, dass die Leute halb so jung wie wir sind. Diejenigen, die damals Stagediving gemacht haben, haben jetzt auch schon Bandscheiben-Probleme und stehen in der letzten Reihe – wenn sie überhaupt noch weggehen – und ihre Kinder machen das. Das Publikum hat sich verjüngt. Was total super ist. Aber von der Generation mit der wir begonnen haben bzw. die in unserem Alter sind, von denen sind schon sehr wenige bei unseren Konzerten. Wir haben kürzlich in der Kapu (Anmerkung: in Linz) ein Proberaum-Konzert gespielt. Nachher habe ich mich gefragt, wer eigentlich da war. Es waren dann vielleicht 2-3 Leute in unserem Alter. Der Rest war 20-30. Natürlich ist es super, wenn die Jungen kommen. Wir hatten z.B. 18jährige Grafik-Schüler, die das Cover für unsere nächste Platte gestalten wollten. Die haben nicht einmal dog (die letzte Platte) bewusst wahrgenommen. Die steigen mit flux in den Attwenger-Kosmos ein. Ich würd mir trotzdem wünschen, dass auch andere kommen und man bei Konzerten wieder mal sagen kann „He, servas! Lang schon nimmer gesehen!“
werquer: Ich mache die Geschichte für das biorama. Der Schwerpunkt des Heftes liegt beim Themenkomplex Hinterland/Provinz. Auf dem aktuellen Album habe ich einen Satz gefunden „mir hod dramt vo de ochsn und de kia“. Das ist eine romantisierendende Vorstellung vom Landleben. Was bedeutet das Landleben für Euch?

Binder: Wir haben kürzlich im Gasthaus Höller in St. Peter am Wimberg (Anm. Mühlviertel / Oberösterreich) gespielt. Super alte Landdisco! Volles Haus, super Stimmung, Exzess, super Vorband aus Oberneukirchen (Anm.: Ebenfalls Mühlviertel). Einfach eine Party, wo du zuerst kilometerweit durchs Nichts fährst. Dann geht die Tür auf, du gehst hinein und da ist die volle Sausebrause. Das ist Landleben. Dieser Exzess, der am Wochenende stattfindet. So erleben wir das Landleben als fahrende Musikanten. Mir taugt das total, wenn Du merkst, dass die Leute da aus allen Richtungen zusammenkommen. In Oberösterreich gibt es viele Clubs, in Ebensee oder Steyr …mehr oder weniger am Land. Die Leute hören dort dieselbe Musik wie überall anders auch. Dort spielen auch dieselben Bands wie in Wien. Du redest mit ihnen über dieselben Dinge. Aber die Leute dort haben in ihrem Alltag schon mit ihren ländlichen Problemen zu tun.
werquer: Was ist Euer emotionaler Zustand zu Begriffen wie Provinz?
Falkner: Darf ich Dir eine Frage stellen? Warum wohnst Du in Wien?
werquer: Ich persönlich habe das Leben am Land nicht ausgehalten.
Falkner: Genau wie bei mir. Ich habe mit dem Landleben eigentlich gar nichts zu tun. Ich bin in Linz aufgewachsen. Ich könnte nicht am Land leben. Das schaffe ich nicht.
werquer: Weil?

Falkner: Mir taugen die Landfreaks alle. Ich find die alle klass. Aber ich find es auch total super, wenn ich vor die Türe gehe und die Straßenbahn quietscht und ich weiß, das gibt’s tausend Sachen, die ich machen kann. Sicher ist das Landeleben von heute anders zu sehen als das von vor 20 oder 25 Jahren. Du bist mittlerweile ganz anders vernetzt und verlinkt und viel mobiler als etwa noch in meiner Jugend der Fall war. Wenn das alles geht und das Wetter schön ist, ist eh alles super.

Binder: Es ist ja irgendwie lustig. Wenn wir auf irgendwelchen Festln am Land spielen und ich red mit den Typen, was sie so machen, dann sagen die „bin eh in Wien“. Die fahren dann am Wochenende heim und machen Party.

werquer: Stichwort „Landfreaks“. Teilt ihr die Einschätzung, dass die Leute, die dort versuchen, gegen den Strom zu schwimmen, meist radikaler sind?

Falkner: Da fällt mir zum Beispiel Ottensheim ein. Da gibt es auch die Bürgermeisterin dazu. Die haben sich lässig organisiert. Aber wenn ich in St. Peter am Wimberg schaue, da beißt Du Dir die Zähnt endlos aus. Da bist ja sowas von alleine auf verlorenem Posten. Da oben hätte hätte ich keinen Gleichgesinnten. Um dort politisch irgendwas durchzusetzen. Und wenn Du ihnen nur sagst, dass das Hackschnitzelwerk geografisch am falschen Platz steht und wennst dann auch noch mit der Architektur anfangst wirst sowieso verjagt. Es ist extremst schwierig da irgendwas zu bewegen. Da musst Du ein harter Knopf sein. Da musst Du härter sein als in der Stadt, weil Du diese Szenen nicht hast, außer vielleicht den Kriegsopferverband. Für das muss man irgendwie geschaffen und geboren sein, dass Du so ein Kämpfer bist, dass Du auch riskierst als Einsiedler zu enden. Wie gesagt, ich sehe da auch Ausnahmen wie etwa in Ottensheim. In anderen Dörfern sehe ich das nicht so. Da wird am alten Parkett dahin gefahren.

werquer: Die Textebene von Attwenger ist sehr klar verankert in OÖ. Musikalisch seid ihr eher Weltbürger. Lässt sich das umlegen auf eine Weltsicht von Attwenger?

Binder: Mit dem Sound kannst Du überall auftreten. Sprachlich wird Dich bis auf Leute aus einer sehr kleinen Gegend niemand verstehen. Das beginnt schon in Nürnberg. Was die sprachliche Verstehbarkeit betrifft, sind wir also mit einem sehr kleinen Radius ausgestattet. Wenn das die Weltsicht ist, würde das bedeuten, man ist hauptsächlich unverständlich. Das wäre als Konzept gefährlich. Man muß das eher so sehen, dass die Sprache und der damit einhergehende Sound so speziell sind und eine gewisse Logik haben, dass es auch wurscht ist, wenn man den Inhalt nicht versteht.

werquer: Ich komme aus der Gegend und verstehe die Sprache. Es macht schon bedeutend mehr Spaß, wenn man auch die sprachliche Ebene versteht. Andererseits werden immer wieder Vergleiche mit Can angestellt, bei denen die Texte gänzlich unverständlich waren.
Falkner: Das mit Can finde ich immer einen sehr netten Vergleich. Auch da ist der Einsatz der Stimme sehr speziell, aber es erinnert einen an so viel.

werquer: Zum aktuellen Album. Der Titel lautet „flux“ Die Definition der zur Fluxus-Bewegung. „Nach dem Dadaismus war Fluxus der zweite elementare Angriff auf das Kunstwerk, das … als bürgerlicher Fetisch galt.“ Eine Anspielung?

Binder: Ich habe das auch gelesen und hab mir gedacht: Ja eh. Ist zumindest eine sympathische Ähnlichkeit. Wenn Du jetzt denkst: Alle 50 Jahre kommt so was daher. Dadaismus war in den Zehner-Jahren, Fluxus in den Sechziger-Jahren und jetzt 50 Jahre später mit flux später ein neuerlicher Angriff auf das bürgerliche Kunstwerk. Warum eigentlich nicht? Vielleicht keine direkte Anspielung aber zumindest eine Koketterie. So direkt würde ich mich nicht drauf beziehen. Aber die Definition wirkt sehr sympathisch auf mich.

werquer: Was ist Eure Herleitung für den Titel?

Binder: Eigentlich nur der Sound. Zwischen vielen möglichen Titeln ist der aufgetaucht und das hat irgendwie geflutscht, gefluxt.

werquer: Eine Definition, die ich gelesen habe: „Attwenger vereinen zwei Wiener Clubs: das Fluc und das Flex.“

Binder: Genau! Geht Flex und Wuk auch? Das mit dem fluc haben wir nicht derennt. Die Gaudi ist, dass ich genau zwischen Flex und fluc wohne. Wer weiß, vielleicht kommt der Titel daher. Die geheimen Gänge unter dem Trottoir des Gehirns, wer weiß wo die hinführen?
werquer: Nochmal zu den Texten. Auf der einen Seite gibt es sehr viel Nummern auf dem Album, wo ihr die Sprache mehr oder weniger als Instrument einsetzt. Das andere ist, dass ihr auch immer wieder Kritik in euren Texten formuliert. Die direkten politischen Aussagen sind aber im Vergleich zu dog weniger worden. Hat das mit der langen Entstehungszeit zu tun oder interessiert Euch Tagespolitik nicht mehr so wie früher.

Binder: Attwenger ist ja kein Erfüllungsgehilfe des eigenen Konzeptes, dass auf jeder Platte immer drei Protest-Songs drauf sein müssen. Nur weil man etwas nicht direkt als Song formuliert, hat sich die Einstellung zu politischen Fragen nicht geändert. Die Texte kommen so daher wie die Straßenbahn daherkommt. Auf der Platte sind persönliche Fragen einfach mehr Thema gewesen. Unsere politische Einstellung bleibt vehement kritisch.

Falkner: Das stimmt. Die Grundhaltung ändert sich nicht. Attwenger ist ja nie auf tagespolitische Geschichten eingegangen. Der „klakarierte“ hat nach neun Jahren noch genauso seine Gültigkeit. Wir bleiben politisch und reflektieren. Einmal kommt diese Reflexion stärker in ein Musikstück rein und einmal ist das weniger stark. Deswegen ändert sich unser Rückgrat nicht. Das bleibt schon wo’s ist.

werquer: Ihr habt 20 Monate am neuen Album in fünf verschiedenen Studios gearbeitet und diesmal auch mit Wolfgang Schlögl und Harri Stojka. Wie entsteht eine Attwenger Nummer?

Binder: Wie alle Musikstücke entstehen. Man hat eine Idee oder es entwickelt sich aus dem Spielen heraus.

Falkner: Es gibt für kein Stück von most bis flux ein Rezept. Von den über 100 Stücken, die schon passiert sind… es gibt kein Rezept. Entweder es gibt verschiedene Rezeptchens oder sie ähneln sich teilweise, aber man kann nicht sagen: Ich hab’s, so geht’s. Einmal kommt das zuerst, dann kommt beides gleichzeitig, dann kommt eins nie. Einmal bleibt’s instrumental, dann ist es nur ein Computersound, dann gibt es einen Text. Es kommt wie’s kommt. Wenn man sich vornimmt, da z.B. noch einen Protestsong zu machen….

Binder: …oder einen Hit. Alle, die berühmt und reich werden wollen, wollen einen Hit schreiben. Richtig gute Hits klingen ja total simpel und alle denken sich „das ist ureinfach, das kann ich auch.“ Boney M und so. Das klingt ja wie „Hoch auf dem gelben Wagen“ mit englischem Text. Das geht aber nicht. Wir können das auch nicht. Wir scheitern auch ständig. Zum Glück! Weil den Hit müssten wir immer spielen. Das ist so wie Roberto Blanco mit „Ein bisschen Spaß muss sein“.

Falkner: Der Hauenstein (Anm: Supermax) hat das eh gsagt. Er hat gsagt, er kann’s nicht mehr hören.

Binder: Wennst einen Hit hast, bist Du sein Sklave.

werquer: Nochmal zurück zur Arbeitsweise. Kürzlich hat mir Hans Joachim Roedelius von den Cluster Sessions mit Brian Eno erzählt, wo sie drei Wochen intensiv auf einem Bauernhof gearbeitet haben…

Falkner: Das haben wir auch schon gemacht. Allerdings in einem Studio in Amsterdam.

Binder: Mit Brian Eno würde ich mich auch gerne mal auf einen Bauernhof einsperren lassen. Da kann nur was Interessantes rauskommen. aber das machen wir – leider – nicht so. Obwohl wir damals in der einen Woche in Amsterdam gesehen haben, dass wenn du nur auf die Musik konzentriert bist und du alles andere dem unterordnest und die Alltagsdinge draußen hast. Das ist schon eine Situation, die produktiv ist. Das spricht für’s Landleben: Raus in die Pampa! Bauernhof mit Proberaum, drei Wochen mit so einem Typen wie Brian Eno. Oder Jack White. – Attwenger haun sich mit Jack White drei Wochen nach St. Peter am Wimberg….

Falkner. Der hätte jetzt eh Zeit.
werquer: Was macht ihr abseits von Attwenger noch?
Binder: Dann simma halt privat unterwegs.

Falkner: Wir sind als Attwenger extrem fleissig. So viele Live-Konzerte wie in den letzten 3 Jahren haben wir noch nie gespielt. Dann war der Film „Attwenger Adventure“. Bei mir gibt’s aktuell keine Nebenprojekte. Solche Dinge müssen eine Notwendigkeit haben, sie zu tun. Diese Notwendigkeit ist grad nicht da. Mit Attwenger ist sehr viel zu tun und die letzte Zeit war sehr arbeitsintensiv und spannend. Das alles zu tun, kostet genug Kraft. Oft ist es total super schön, sich einfach einal um nichts zu kümmern.

Binder: Das Touren und das Plattenmachen ist alles ein Aufwand. Wir checken auch die Auftritte selber. Wir sind ja nicht die Typen, die das aushalten, wenn wer kommt und sagt „Jetzt machma eine Platte. Du spielst das und du das, das Cover schaut so aus…“

Falkner: Wir sitzen Tage, um die T-Shirts, die Pickerl und alles zu machen. Wir haben keine Plattenfirma hinter uns, sondern arbeiten bewusst mit Trikont. Und da fühlen wir uns o.k. und leiwand behandelt.

werquer: Ich habe im Gespräch den Eindruck gewonnen, dass ihr nahezu immer einer Meinung seid. Ist eure Zusammenarbeit auch so konfliktfrei?

Binder: Nach außen… Das ist eine disharmonische Harmonie. Wir sind beide nicht so Haxlbeisser.

Falkner: Wir haben in den 20 Jahren auch eine gewisse Gesprächskultur entwickelt. Oder ander gesagt: Wir sind wie die Trapezkünstler am flux-Cover: Einmal ist der eine der Fänger und einmal der andere.

Binder: Wir sind Trapezkünstler auf höchstem Niveau.
Falkner: Wir haben nach 20 Jahren einen sehr leiwanden Umgang miteinander.
Binder: Die Pink Floyd reden jetzt schon 30 Jahre nichts mehr miteinander, der Waters und der Gilmore. Und der Schlagzeuger sagt, die sind deppert.
Falkner: Ich habe ja jetzt die ganzen T-Shirts abfotografiert für die Homepage. Da waren welche dabei vom Holzstock-Festival 1991. Da stehen Bands drauf, die gibt’s seit 15 Jahren nicht mehr. Und wir fahren noch immer durch die Gegend.
Binder: Das ist vielleicht a bissl so weil Attwenger nicht so das schnelle Geschäft ist. Nachhaltig. Das ist eine zündende Idee, aber kein Strohfeuer-Projekt, weil Attwenger kannst Du immer machen. Eine nachhaltige längerfristige Idee.
Falkner: Das ist eine Haltung.
Binder: Mit dieser Idee geht Dir der Stoff nicht aus. Mit einer Idee, die so simpel ist, kannst Du aus dem was die Welt an Sounds und Ideen bietet, endlos Mixes machen. Du kannst immer was Neues in den Topf geben, etwas anderes rausnehmen. Das kann gar nicht aufhören, weil die Welt immer was Neues bietet, mit dem wir uns als Attwenger auseinandersetzen können.
werquer: Sind in nächster Zeit Auftritte im Ausland geplant?
Falkner: Leider nein! Wir würden liebend gerne wieder die Welt bereisen.
Binder: …schaffen es aber grade mal nach Norwegen. Das ist aber auch nicht viel anders als St. Peter am Wimberg.
Falkner: Wenn’s in Norwegen so abgeht, wie beim Höller ist alles o.k.
Danke für das Gespräch!
Und hier noch ein paar Zeilen über das neue Album:
flux – Album Nummer 7 einer nachhaltigen Idee
Es gibt kein Patentrezept für die Entwicklung eines Attwenger-Songs. Aber es gibt das nach wie vor tragfähige Grundkonzept, Elemente der österreichischen Volksmusik auf die für Attwenger typische Art mit anderen Musikrichtungen zu mischen und mit dem Klang des oberösterreichischen Dialekts zu spielen. Auf flux kommen Rock’n’Roll, „kantri“ und „swing“ vorbei. Attwenger nehmen sie auf, um sie durch’s Dorf zu treiben. flux bietet mehr Melodie und mehr Persönliches als frühere Platten. Aber das kann beim nächsten Album schon wieder ganz anders sein.

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