Kraftwerksselfie

„Als Werner Reiter eines Nachmittags aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seiner Hängematte zu einem Kraftwerk verwandelt.“
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Erst das Fairphone, jetzt „Kalhuohfummi“ und „Maroshi“. Die Namen meiner neuen Begleiter bei der Verwandlung zum Kraftwerk und Ökonerd stehen für ein Solarpanel und einen mobilen Akku. Deren Hersteller Changers.com hat sich für die Namensgebung beim Freiheitskampf der Malediven bedient:

Die Geschichte von Kalhuohfummi und Maroshi beginnt im 16ten Jahrhundert in einem ungleichen Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit. Zu dieser Zeit war die größte Bedrohung der Malediven die Portugiesischen Eroberer. Die Malediven bauten zu ihrer Verteidigung ein für den Ausgang der Kämpfe wichtiges Kriegsschiff mit dem Namen Kalhuohfummi. Die Segel hierfür wurden auf der Insel Maroshi gefertigt, wo das Schiff auch zur Versorgung der Kämpfer mit Trinkwasser beladen wurde.

Seit ein einiger Zeit hängt Maroshi an der Scheibe meines Arbeitszimmerfensters, genießt die Nachmittagssonne und generiert so Energie, die von Kalhuofummi gespeichert wird. Damit versorge ich nicht nur mein Fairphone, mein Tablet und meinen Kindle mit Energie, ich verwende das Gerät auch, um die dort gespeicherten Energiewerte in die Changers-Community hochzuladen.

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Dort halte ich mittlerweile mit drei Badges, 52,7 generierten Wattstunden und 26,3 gesparten Gramm CO2 und 52 Credits auf Platz 1.246 des Rankings. All das mag nicht nach sonderlich viel klingen, aber in Summe hat die Community schon 823 kWh generiert. Laut Auskunft von Changers.com sind etwa 4.000 Accounts, die dazu beigetragen haben. Wobei man dazu sagen muss, dass zu Anfangszeiten von Changers nur etwa 20 % der User ihre Werte hochgeladen haben, der Anteil derzeit aber schon bei 80 % liegt.

Ein Rechenbeispiel

Ein durchschnittlicher österreichischer Haushalt hat 2012 etwa 4.187 Kilowattstunden (kWh) Strom verbraucht. Der von der Changers-Community generierte Strom würde also etwa zweieinhalb Monate für die komplette Stromversorgung eines Haushaltes ausreichen.
Klar, es könnte mehr sein. Doch das ist nicht der Punkt. Der Punkt für mich ist, dass ich durch die Beschäftigung mit Changers erstmals wirklich verstehe, wieviel Energie meine Geräte brauchen. Ich habe immer schon versucht, sparsam mit Strom umzugehen, aber bislang waren all die Zahlen sehr abstrakt für mich. Strom kam aus der Steckdose und die Kosten dafür waren nicht so hoch, dass ich mir darüber den Kopf zerbrechen musste. Ich wollte nur halbwegs vernünftig mit den Ressourcen umgehen. Jetzt bin ich mein eigenes Kraftwerk, beteilige mich an dem Gamification-Ansatz von Changers und freue mich auf den Sommer, wenn die Sonne intensiver bei meinem Arbeitszimmerfenster reinscheint.

Ein paar Anmerkungen zu meinen bisherigen Erfahrungen mit Changers

  • Das Solarpanel braucht relativ intensive Sonneneinstrahlung damit es auch Strom produziert.
  • Es dauert ziemlich lange, bis der Akku vollgeladen ist. Da das Wetter in den vergangenen Wochen nicht besonders war, habe ich noch keine Erfahrungswerte, wie viel Sonnenstunden es braucht, damit der Akku ganz voll ist
  • Das Laden von Akku zu Gerät dauert auch etwas länger als von Steckdose zu Gerät. Das ist aber insoferne egal, weil Kalhuohfummi klein genug ist, um es gemeinsam mit dem Smartphone in eine Tasche zu stecken.
  • Maroshi ist so verarbeitet, dass ich es auch gerne auf die Terrasse oder auf einen Ausflug mitnehme. Es macht einen ausgesprochen stabilen Eindruck, ist flexibel, nur 2 mm dick und wetterfest.

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Hier noch die technischen Daten

Changers Solar Panel Maroshi
Größe: Länge 37,0 | Breite 19,1 | Dicke 0,2 (cm)
Gewicht: 105 Gramm
Nennleistung (Pmax): 4 Watt
Leistung Pmax (Vmp): 16,5 Volt
Spannung Pmax (Imp): 0,24 Ampere
Leerlaufspannung (Uoc): 23,25 Volt
Kurzschlussspannung (Isc): 0,29 Ampere
Solarkabel: 2m, DC-jack 2 pole 5,5 x 2,1 mm
Changers Solar Charger Kalhuohfummi
Größe: Länge 9,6 | Breite 8,25 | Höhe 2,0 (cm)
Gewicht: 161 Gramm
Eingangsspannung DC-IN: 5 V – 30 V, max. 1A
Aktives MPP-tracking
Energiespeicher 4.400 mAh; Lithium-Ionen Akkus
Ausgangsspannung DC OUT: 5V, max. 1,2 A
Dieser Text ist ein Beitrag zur twenty.twenty Blogparade „Strategien gegen elektronische Energiefresser“. Daniela Schiffer, Mitbegründerin und COO von Changers.com hält am 29. April 2014 die Keynote bei „Green IT im Haushalt“.

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