Barbara Rosenkranz: Das hässliche Lächeln der Vergangenheit

In der aktuellen Ausgabe des Magazins für Glamour und Diskurs (that is: The Gap) findet sich ein Wortwechsel zum Wahlkampf von Barbara Rosenkranz. Ich habe selbigen organisiert.
Der Einladung sind gefolgt: Corinna Milborn,
Lucia Felbermayer, Dietmar Ecker, Günther Ogris, Hubert Sickinger und Sepp Tschernutter.

Die Geschichte beginnt so:
Wir wollten von Kommunikationsexperten wissen, warum der Wahlkampf von Barbara Rosenkranz erfolgreich ist. Die Definition von Erfolg haben wir dabei bewusst offen gelassen. Die Wahl wird zu Gunsten von Heinz Fischer ausgehen. Der Erfolg von Barbara Rosenkranz sind aber nicht nur die Prozentpunkte, die sie Fischer abjagt, sondern ihre Präsenz und damit die ihres Weltbildes in der Öffentlichkeit. Und die ist nicht zuletzt dank eines kleinformatigen Zeitungs-Phänomens groß. Franz Schuh hat unlängst im Magazin Datum geschrieben: »Der Zar unterhält das Volk mit dem Hässlichsten, das es in sich trägt.« Das Hässliche, von dem Menschen wie ich glaubten, dass sich dieses Land endgültig von ihm verabschieden sollte, kommt wieder deutlicher an die Oberfläche, diesmal verpackt in ein mütterliches Lächeln. Aber wir wissen schon, wer mit »WIR« – die Versalien auf den Wahlplakaten der FPÖ hätten wir gar nicht gebraucht – gemeint ist. Und wer die »anderen« sind, ist auch klar.
Barbara Rosenkranz hat sich einiges angetan. Sie tritt gegen einen Präsidenten an, gegen den sie keine realistische Chance hat. Sie hat sich per eidesstattlicher Erklärung zu einer Wahrheit bekennen müssen, die ihre Stammklientel und ihr persönliches Umfeld konsequent negieren. So wie es aussieht, kann sie damit etwa 20 Prozent erreichen. Ein Fünftel der Wähler werden also am Wahlzettel ein Kreuz bei der Vergangenheit machen. Bei einer Vergangenheit, in der Andersdenkenden, Menschen aus anderen Kulturen oder auch Frauen mit Gewalt (mehr oder weniger subtil) ein klarer Platz zugewiesen wurde. Wir widmen Barbara Rosenkranz im Magazin für Glamour und Diskurs zwei Seiten, geben ihr und ihrem schaurig-gestrigen Weltbild noch einmal mehr Öffentlichkeit. Wir tun das, weil wir verstehen wollen, wie es 2010 möglich sein kann, dass uns das Hässliche so mütterlich anlächelt.

Der vollständige Wortwechsel findet sich hier .

Nach oben