Die Angst

Als Kind war ich Schlafwandler. Da geschah es oft, dass ich mitten in meinem stockdunklen Zimmer aufwachte. Ob die Nächte damals finsterer waren oder ob es an den dicken Vorhängen lag, kann ich heute nicht mehr sagen. Jedenfalls sah ich nichts. Nicht einmal den schmalen Lichtschein, der unter der Tür leuchtete solange meine Eltern wach waren. Ich konnte mich nicht orientieren, wusste nicht, wo vorne und hinten ist. Wusste nicht, wie ich an die Stelle gekommen war, an der ich aufgewacht bin. Wusste nicht, wie ich wieder ins Bett zurückfinden sollte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich auf den Boden zu knien und mich mit den Händen langsam vorwärts zu tasten. Ich wollte meine Mutter nicht um Hilfe rufen, weil mir die Situation, in der ich mich befand, so absurd vorkam. Ich stieß mir den Kopf an Dingen, die ich an dieser Stelle nicht vermutete, bekam Gegenstände zu fassen, die hart und fremd waren. Wenn ich an eine Wand kam, konnte ich mich nicht entscheiden, in welche Richtung ich mich weiterhanteln sollte. So habe ich die Angst kennengelernt.

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