„Die Piratenpartei. Alles klar zum Entern?“ Friederike Schilbach (Hg.)

Meine kurze Besprechung dieses Buches ist in der 123.sten Ausgabe des Magazins für Glamour und Diskurs the gap erschienen:

Im September 2011 bekam die Piratenpartei 8,9 % der Stimmen bei der Wahl zum Berliner Landesparlament. In Deutschland und Europa wurde das vielfach als Signal gewertet, dass die traditionellen Parteien am Ende sind und die Menschen sich nach neuen Formen der Politik sehnen. Nur zwei Monate danach ist dieser Sammelband erschienen, der den erfrischend anderen Wahlkampf, den unverkrampften Zugang der Piraten zu politischen Themen und vor allem deren Weltbild aus Innen-, Wähler-, und analytischer Perspektive beleuchtet. Höhepunkte sind der Beitrag von Frank Schirrmacher, in dem er sich als Nerd-Versteher gibt, oder der Text von Juli Zeh, in dem sie die Piraten Beitrag treffend als Freiheitspartei beschreibt. Im letzten Abschnitt erinnert Ulli Kulke an die historischen Vorbilder, die die heutigen Piraten in den Radiopiraten der 60er Jahre haben. Das ganze Buch ist durchzogen von Aufbruchsstimmung und Hoffnung auf eine zeitgemäße Form der Politik.  Es wird interessant, wie die Berliner Piraten dieser gerecht werden. Sie sind nun in der Berliner Realpolitik angelangt und müssen sich mit obskuren Weltanschauungen ihrer Fraktionsgeschäftsführerin oder mit Erpressungsvorwürfen in den eigenen Reihen auseinandersetzen. Wenn die Piraten all das so meistern wie den Berliner Wahlkampf, können sie die Hoffnungen langfristig erfüllen und das Buch ist ein Stück mehr als nur eine Momentaufnahme.
(Erschienen 2011 bei Bloomsbury)

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